Der Energieausweis
Der Energiehunger in der Welt steigt rasant, gleichzeitig werden die fossilen Energieressourcen immer knapper. Dies bekommen wir vor allem in steigenden Energiepreisen zu spüren. Die Betriebskosten für Raumwärme, Warmwasser und Strom von Gebäuden nehmen ständig zu.
Der Energieausweis für ein Gebäude hilft, die Energieeffizienz und die zu erwartende Höhe der Betriebskosten eines Gebäudes für Energie zu beurteilen.
Er ist somit ein Schlüssel, die Einsparpotentiale im Wohnungsbereich auszuschöpfen. Durch die energetische Einstufung eines Gebäudes entsteht Transparenz für alle Beteiligten. Diese Zertifizierung schreibt eine EU-Richtlinie verbindlich für alle Mitgliedsstaaten vor. Unter den Gebäudezertifizierungen nimmt der Energieausweis eine Sonderrolle ein, da es sich dabei um eine Zertifizierung mit Gütesiegel handelt. Der Energieausweis wird von unabhängiger, autorisierter Stelle erlassen. Wichtig: die Einstufung in Energieverbrauchsklassen erfolgt nach Prüfung der Bauausführung bzw. Fertigstellung des Gebäudes.
Der Energieausweis zeigt auf den ersten Blick, wie hoch der Wärmeverbrauch eines Gebäudes ist. Er enthält zwei energetische Einstufungen: Im ersten Teil wird die Wärmeschutzklasse des Gebäudes und im zweiten die Qualität der Haustechnik ausgedrückt. Mit Hilfe einer Tafel mit farblichen Abstufungen der Wärmeschutzklassen von grün (geringer Energiebedarf) bis rot (hoher Verbrauch) können auch Laien sofort erkennen, ob ein Gebäude viel oder wenig Energie verbraucht. Die Wärmekennzahl wird anhand der eingereichten energierelevanten Unterlagen mit einem einheitlichen Berechnungsverfahren ermittelt.
Bauherren können so den mittleren Heiz- und Energiebedarf eines Gebäudes ausrechnen und den Verbrauch verschiedener Gebäude miteinander vergleichen.
Energieeffizienz der Gebäudehülle
Die Energieeffizienz eines Gebäudes ist umso höher, je weniger Wärme ein Gebäude verliert. Sie berechnet sich aus den Außenflächen des Gebäudes, durch die Wärme entweichen kann, den Wärmedämmeigenschaften von Wänden, Dach und Fenstern, der Bauweise und der Bausausführung. Das Maß für die Energieeffizienz der Gebäudehülle ist der Heizwärmebedarf.
Die Energieeffizienz der Anlagentechnik berücksichtigt die Effizienz der eingebauten technischen Installationen zur Wärme- und Warmwassererzeugung, sowie den dazu verwendeten Energieträger. Die Energieeffizienz der Anlagentechnik wird durch die Anlagenaufwandzahl gekennzeichnet.
Gesamtenergie- effizienz
Was ist die Energieeffizienz der Gebäudehülle?
Die Energieeffizienz der Gebäudehülle spiegelt die Qualität der Energieeinsparung des Gebäudes wider. Die Energieeffizienz ist umso höher, je weniger Wärme ein Gebäude verliert. Sie ist eine rechnerische Größe, die folgende Energieeinflussfaktoren enthält:
- die Qualität der Gebäudehülle, wie Außenwände, Fenster, Dach
- die Bauausführung (z.B. Wärmebrücken und Dichtigkeit)
- die Wärmeverluste über die Lüftung
- die Energiegewinne durch Sonneneinstrahlung, Körperwärme, Beleuchtung und Geräte
- eventuelle Energierückgewinne durch den Einsatz von Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung
Was ist die Gesamtenergieeffizienz?
Die Gesamtenergieeffizienz beschreibt die energetische Qualität der Gebäudehülle und die eingebaute Haustechnik. Sie ist eine rechnerische Größe, die folgende Energieeinflussfaktoren umfasst:
- die Qualität der Gebäudehülle, wie Außenwände, Fenster, Dach
- die Bauausführung (z.B. Wärmebrücken und Dichtigkeit)
- die Wärmeverluste über die Lüftung
- Energiegewinne durch Sonneneinstrahlung, Körperwärme, Beleuchtung und Geräte.
- die Qualität der Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung, sowie falls vorhanden, der Lüftungsanlagen
- den Warmwasserwärmebedarf
- die Energieträger
Berücksichtigt werden auch die Prozessketten zur Bereitstellung der Energie. Der Aufwand dafür fließt ebenfalls in die Bewertung der Gesamtenergieeffizienz (Primärenergiebedarf) mit ein.
Der tatsächliche Energieverbrauch eines Gebäudes kann vom errechneten Primärenergiebedarf abweichen, da im errechneten Primärenergiebedarf auch die Effizienz der Bereitstellung des verwendeten Energieträgers einfließt.
Die Energieeffizienz der Anlagentechnik wird durch die Anlagenaufwandszahl gekennzeichnet.

